PVM2014: Soziale Aspekte und Standardisierung
Vorgehensmodelle der Softwareentwicklung, insbesondere die agilen Ansätze, haben in allen Anwendungsfeldern des Projektmanagements und darüber hinaus Eingang gefunden. Es sind neue Arbeitsformen für die Projektbeteiligten entstanden, die klassische und agile Vorgehensmodelle aufgreifen bzw. diese in hybriden Ansätzen kombinieren.
Veranstaltungsort
Internationales Begegnungszentrum der Universität Stuttgart ("Eulenhof")Robert-Leicht-Str. 161
70569 Stuttgart
Beschreibung
Die Fachtagung beleuchtete soziale Aspekte in Vorgehensmodellen und diskutiert die Bedeutung der Standardisierung im agilen und hybriden Projektmanagement. Hierzu werden u.a. folgende Grundfragen diskutiert:
• Welche Vorgehensmodelle werden heute in den Unternehmen genutzt und wie wirken sich agile Methoden in traditionellen Unternehmen aus? Wie kann man Agile Vorge-hensmodelle für verteilte Projektteams anpassen – wie für große Organisationen?
• Wie lassen sich klassische und agile Ansätze zu einem hybriden Projektmanagement verbinden und welche kulturellen Herausforderungen sind hierbei zu beachten?
• Welche neue Rollen entstehen in Projekten und wie implementiert man diese?
• Welche neuen Denkweisen braucht man im Projektmanagement und welche Tools ste-hen hierbei zur Verfügung?
Tagungsreihe
Die PVM ist die etablierte wissenschaftliche Konferenz für Projektmanagement im deutschsprachigen Raum. Die Fachgruppe Projektmanagement veranstaltet die Tagung gemeinsam mit der Fachgruppe Vorgehensmodelle. Die beiden Konferenztage beginnen jeweils mit einem Keynote-Vortrag und umfassen spannende Fachvorträge, welche den Reviewprozess erfolgreich durchlaufen haben.
Zusätzlich haben wir auf der Konferenz eingeladene Vorträge des Future Tracks, bei denen neue Ansätze und zukunftsgerichtete Thesen vorgestellt und im Auditorium diskutiert werden.
In den Open-Space-Workshops kann aktiv in den Dialog von Wissenschaftlern und Praktikern eingestiegen werden. Sehr willkommen sind eigene Themen und Fragen zu Projekten und Herausforderungen aus der Praxis der Teilnehmer.
Mit den Kompaktbriefings, d.h. ein Format zur Grundlageneinführung in aktuelle Einzelthemen des Projektmanagements, bieten wir einen Schulungsteil an, welcher von den Teilnehmern ohne Mehrkosten besucht werden kann.
Programm
Marco Kuhrmann and Oliver Linssen. Welche Vorgehensmodelle nutzt Deutschland? |
Bodo Kraft and Axel Zöll. Von der Langstrecke zum Sprint – Agile Methoden in traditionellen Unternehmen |
Stefan Hilmer and Alexander Krieg. Standardisierung vs. Kultur: Klassisches und agiles Projektmanagement im Vergleich |
Jan Friedrich. Formale Systemmodelle als Basis für eine bessere Beherrschung von KPM-Szenarien |
Masud Fazal-Baqaie, Stefan Sauer and Torsten Heuft. Agile Entwicklung mit On- und Offshore-Partnern – Methodenentwicklung in der Praxis |
Daniel Burgwinkel. Erweiterung von Vorgehensmodellen um Aspekte der Information Governance |
Gunnar Auth. Zur Rolle des Stakeholder-Managements in IT-Projekten an Hochschulen - Erfahrungen aus der Einführung eines integrierten Campus-Management-Systems |
Patrick Daut. Agil in großen Organisationen: Eine neue Rolle im Scrum-Framework |
Christa Weßel. Elche fangen - Von der Kunst in IT-Projekten Beobachtungen und Interviews durchzuführen |
Hans Christian Liebig. Praktische Umsetzung eines internationalen Web-Relaunchs mit Hilfe einer hybriden Projektmethodik |
Klaus Schopka. Dimensionen von Projekten - Differenzierung von Standards und Methoden? |
Roman Roelofsen. Markup-basiertes Spezifikations- und Anforderungsmanagement in agilen Softwareprojekten (Future Track Beitrag ohne Paper) |
Bericht
Am 16.10. und 17.10.2014 fand im Internationalen Begegnungszentrum der Universität Stuttgart („Eulenhof“) die Fachtagung „Projektmanagement + Vorgehensmodelle 2014: Soziale Aspekte und Standardisierung“ der Gesellschaft für Information (GI) statt. Die Tagung wurde von Herrn Prof. Dr. Martin Engstler (Hochschule der Medien, Sprecher der GI-Fachgruppe Projektmanagement) und Herrn Prof. Dr. Eckhart Hanser (DHBW Lörrach, Sprecher der GI-Fachgruppe Vorgehensmodelle) organisiert.
19 Referenten aus der IT-Beratung, der Wirtschaftspraxis sowie von Hochschulen aus Dänemark, Aachen, dem Saarland und aus Paderborn berichteten über ihre Erfahrungen und aktuelle Entwicklungen im Projektmanagement sowie dem Erfahrungen im Einsatz von klassischen und agilen Vorgehensmodellen.
Vorgehensmodelle der Softwareentwicklung, insbesondere die agilen Ansätze, haben in allen Anwendungsfeldern des Projektmanagements und darüber hinaus Eingang gefunden. Zu Beginn der Veranstaltung wurden in der ersten Keynote eine aktuelle Studie zum Einsatz von Vorgehensmodelle in Deutschland vorgestellt. Im Anschluss diskutierten die Referenten anschaulich über die Unterschiede, sowie Vor- und Nachteile des klassischen und des agilen Projektmanagements. Auch ein Thema war die agile Entwicklung mit On- und Offshore-Partnern in der Praxis und die agile Projektmethode in traditionellen Unternehmen. Die Erweiterung der Vorgehensmodelle um Aspekte der Information Governance rundete die Vortragsreihe am ersten Tagungstag ab. Ergänzt wurden die durch ein Reviewverfahren ausgewählten Fachvorträge durch so genannte Future Tracks, die Trends und Thesen als Impulse für vertiefende Diskussionen einbrachten. So wurden hier u.a. am ersten Veranstaltungstag „formale Systemmodellen als Basis für eine bessere Beherrschung von KPM-Szenarien“ sowie der „Dimensionen von Projekten - Differenzierung von Standards und Methoden“ diskutiert.
Zeitgleich konnten die Teilnehmer in Open Spacesgemeinsam mit den Referenten über spannende und interessante Themen und Fragen diskutieren, die im Laufe der Veranstaltung aufkamen oder bereits im Vorfeld für Diskussionsstoff sorgten.
Der zweite Veranstaltungstag startete mit einer Keynote von Herrn Peter Mayerhans (CIO Drees & Sommer AG), der über das Bauprojekt des Porschemuseums anschaulich referierte. Er berichtete über das rund 100 Mio Euro-Bauvorhaben der Dr. Ing. h.c. F. Porsche AG, dessen Projektmanagement und Vorgehensplan.
Nach diesem sehr spannenden und unterhaltsamen Einblick in das Bauprojekt des Porschemuseums konnten die Teilnehmer weitere Fachvorträge, z. B. zur Rolle des Stakeholder-Managements in IT-Projekten an Hochschulen, verfolgen. Dabei wurden über die Erfahrungen der Einführung eines integrierten Campus-Management-Systems berichtet, das an der Hochschule für Telekommunikation Leipzig entwickelt und eingeführt wurde. Zeitgleich wurde über die Agilität in großen Organisationen und die neue Rolle im Scrum-Framework informiert. In einem weiteren Vortrag erfuhren die Teilnehmer über die Implementierung eines horizontalen, strategischen Outsourcing-Modells im 100% Offshore-Modus. In den Future Tracks des zweiten Veranstaltungstags wurden zunächst Einblicke in die praktische Umsetzung eines internationalen Web-Relaunchs mit Hilfe einer hybriden Projektmethodik gewährt. Von der Kunst, in IT-Projekten über Beobachtungen und Interviews zu lernen, berichtete der zweite Beitrag und unter Berücksichtigung der vier Elche von Perkin - Macht, Karriere, Beziehungen und Fehler. Der dritte Beitrag stellte ein Markup-basiertes Spezifikations- und Anforderungsmanagement in agilen Softwareprojekten vor und ließ die Teilnehmer an den Erfahrungen bei der Umsetzung dieses Tools teilhaben. Die Tagung endete mit einer Zusammenfassung und Reflektion der begleitenden Open Space Ergebnisse. Die Teilnehmer und Veranstalter zogen ein positives Gesamtfazit, das Veranstaltungsformat mit Vorträgen, Future Track und Open Spaces in mehreren parallel laufenden Streams wird in 2015 fortgesetzt.
Die reviewten Vorträge werden in einem Konferenzband zur Verfügung gestellt:
GI-Edition Proceedings Band 236 - Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2014: Soziale Aspekte und Standardisierung, 16. und 17. Oktober 2014 in Stuttgart.