PVM2022: Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2022 -Virtuelle Zusammenarbeit und verlorene Kulturen?
Die Pandemie wirft gewohnte Muster durcheinander. Organisationen und ihre Mitarbeitende müssen sich für neue Arten der Zusammenarbeit öffnen. Die Diversität der Arbeitsweisen wird möglicherweise als eine der wichtigsten Erkenntnisse der Corona-Krise in die „bisherige“ Arbeitswelt hineinreichen. Gefordert wird unter anderem, dass sich die Führungskultur vom Prinzip “Command-and-Control" hin zum Prinzip des gegenseitigen Vertrauens auf Basis professioneller Kooperationsarbeit wandeln muss. Das bedeutet besonders für Organisationen, die primär hierarchisch aufgebaut sind, eine gravierende Umstellung, speziell was die Führung der Mitarbeitenden betrifft.
Veranstaltungsort
Universität Trier Campus IIBehringstraße 21
54296 Trier
54296 Trier, Deutschland
Beschreibung
Die Qualität der Kommunikation ist einer der wichtigsten Faktoren für die Zusammenarbeit im Team und den Erfolg von Projekten. Die Bindung der Teammitglieder untereinander über Ländergrenzen, Zeitzonen, ethnische und kulturelle Unterschiede hinweg zu erzielen und zu erhalten, ist die Königsdisziplin der virtuellen Zusammenarbeit. Diese Bindung entsteht unter anderem durch gemeinsame Ziele, Häufigkeit und Qualität der Interaktionsbeziehungen und das Vertrauen der Teammitglieder untereinander.
Ungeklärt ist dabei, ob der Modus Operandi klassischer wie agiler Vorgehensmodelle in der digitalen Welt anders ist als in der analogen Welt. Obwohl die virtuellen Formate keine großen Unterschiede zu den Präsenzformaten haben, muss vieles neu gelernt und professionalisiert werden.
Was wird bleiben, wenn unser Leben nicht mehr von der aktuellen Pandemie beeinflusst wird? Wird es auch in der Arbeits- und Projektwelt zu „Long-Covid-Symptomen“ kommen? Welche positiven Effekte wären wünschenswert?
Themenschwerpunkte
Im Mittelpunkt der diesjährigen Tagung PVM 2022 steht daher das Thema der virtuellen Zusammenarbeit und deren Auswirkungen auf kulturelle Themenstellungen. Uns beschäftigen die Fragen, inwiefern virtuelle Zusammenarbeit durch angepasstes Projektmanagement und angepasste Vorgehensmodelle unterstützt werden, und wie das Projektmanagement und Vorgehensmodelle ihrerseits von neuen Vorgehensweisen profitieren und dadurch weiterentwickelt werden können.
Um diese Fragen im Spannungsfeld zwischen Academia und Praxis zu diskutieren, wurden insbesondere – aber nicht ausschließlich – zu Beiträgen zu folgenden Themenkomplexen besprochen:
- Virtualisierung traditioneller Präsenzformate
- Kultur und Führung in virtuellen Settings
- Virtuelle Zusammenarbeit
Tagungsreihe
Die PVM ist die etablierte wissenschaftliche Konferenz für Projektmanagement im deutschsprachigen Raum. Die Fachgruppe Projektmanagement veranstaltet die Tagung gemeinsam mit der Fachgruppe Vorgehensmodelle. Die beiden Konferenztage beginnen jeweils mit einem Keynote-Vortrag und umfassen spannende Fachvorträge, welche den Reviewprozess erfolgreich durchlaufen haben.
Zusätzlich haben wir auf der Konferenz eingeladene Vorträge des Future Tracks, bei denen neue Ansätze und zukunftsgerichtete Thesen vorgestellt und im Auditorium diskutiert werden.
In den Open-Space-Workshops kann aktiv in den Dialog von Wissenschaftlern und Praktikern eingestiegen werden. Sehr willkommen sind eigene Themen und Fragen zu Projekten und Herausforderungen aus der Praxis der Teilnehmer.
Mit den Kompaktbriefings, d.h. ein Format zur Grundlageneinführung in aktuelle Einzelthemen des Projektmanagements, bieten wir einen Schulungsteil an, welcher von den Teilnehmern ohne Mehrkosten besucht werden kann.
Programm
Programm der PVM 2022
Die beiden Konferenztage beginnen jeweils mit einem Keynote-Vortrag und umfassen 6 spannende Fachvorträge, welche den Reviewprozess erfolgreich durchlaufen haben. Zusätzlich haben wir auf der Konferenz eingeladene 8 Vorträge des Future Tracks, bei denen neue Ansätze und zukunftsgerichtete Thesen vorgestellt und im Auditorium diskutiert werden.
Außerdem haben Sie Gelegenheit, in Open-Space-Workshops aktiv in den Dialog mit Wissenschaftlern und Praktikern einzusteigen. Sehr willkommen sind Ihre eigenen Themen und Fragen zu Projektmanagement und hybriden Vorgehensmodellen, die Sie zur Fachtagung mitbringen.
Ergänzend zum Fachprogramm werden Kompaktbriefings als Einführungen in die Grundlagen aktueller Themen angeboten.
Call for Participation
Den Call for Participation finden Sie als PDF-Dokument hier.
Flyer
Den Flyer zur Tagung PVM 2022 finden Sie hier.
Ablaufplan
Den vorläufigen Ablaufplan zur Tagung PVM 2022 finden Sie hier.
Referenteninformationen
Detaillierte Referenteninformationen zur Tagung PVM 2022 finden Sie bald hier.
Keynotes
- Das IT-Haus in der Pandemie: Chancen und Herausforderungen für Management und Mitarbeiter (Thomas Simon)
- Collaboration may eat Culture for Dinner
(Philip Diebold)
Fachvorträge
- A Scientific Baseline for Agile Leadership - A Workshop Study.
(Alexander Krieg, Nils Prenner, Sven Theobald, Pascal Guckenbiehl and Kurt Schneider) - Agile Software-Entwicklung & Remote Work: Auswirkungen auf die Interaktion und Autonomie agiler Teams
(Kawaljit Singh Gill, Lale Eden, Özgür Sengül, Michael Neumann and Lukas Linke) - Optimal IT Project Selection – Quantification of Critical Scoring Criteria
(Christin Karrenbauer and Michael Hans Breitner) - Remote Work als Standard, auch nach der Pandemie
(Luca Randecker, Viktoria Heinzel and Martin Engstler) - Unternehmensgründungen in der Pandemie: Mit Start-ups in die Zukunft des virtuellen Projektmanagements
(Lisa Lill-Kochems, Saadet Bozaci and Axel Kalenborn) - Virtual Cooperation of Creative Teams in a Hackathon for Urban Revitalization
(Viktoria Heinzel, Martin Engstler, Stavros Georgiades and Luca Randecker)
Future Track (Diskussionsbeiträge)
- Anforderungen strukturiert mit Schablonen dokumentieren in PARIS
(Oliver Linssen) - Emotionserkennungssoftware auf Basis von Gesichtsausdrücken als Möglichkeit zur Unterstützung der virtuellen Zusammenarbeit
(Bärbel Bissinger, Michael Fellmann, Christian Märtin and Dana Hohmann) - ProPhi: Eine neue Methode zur Auswahl einer passenden Projektmanagementphilosophie
(Godwin Scholz and Thomas Schuster) - The Decentralized Autonomous Organization – Applications and Potentials for IT Projects
(Hans Peter Rauer and Daniel Schroeder) - Virtuelles Projektmanagement über Religionen, Kulturen und Landesgrenzen hinweg – ein Erfahrungsbericht
(Iris Meinl) - Virtuelle Zusammenarbeit in komplexen Projekten und Unternehmensabläufen - ein Framework mit Fallbeispiel
(Rainer Borg, Dirk Heuschen, Klaus Schoo and Gaurav Raghava) - Diskussion der Integrationsnotwendigkeit von ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten in die gängigen Vorgehensmodelle für IT-Projekte
(Sascha Alpers) - Referenzarchitekturmodell zur intelligenten Prozessautomation in virtuellen Projektteams
(Oliver Koch, Martin Huge and Sascha Brüggen)
Kompaktbriefings (Grundlageninformationen, damit Sie schnell auf Augenhöhe kommen)
- Einführung Verhandlungsführung (Alexander Volland)
- Scaled Agile Framework (SAFe) - Eine Methode um Scrum-Teams zu skalieren und koordinieren (Eckhart Hanser)
- Wie unterscheidet sich das Vorgehen in datengetriebenen Projekten von SW-Entwicklungsprojekten? (Masud Fazal-Baqaie)
- New Work Konzepte: Coworking (Martin Engstler)
- Weitere Themen sind geplant
Open Spaces (Diskussion von Teilnehmer-Themen)
- Themen werden durch die Teilnehmer der PVM2022 eingebracht
Die beiden Konferenztage beginnen jeweils mit einem Keynote-Vortrag und umfassen 6 spannende Fachvorträge, welche den Reviewprozess erfolgreich durchlaufen haben. Zusätzlich haben wir auf der Konferenz eingeladene 8 Vorträge des Future Tracks, bei denen neue Ansätze und zukunftsgerichtete Thesen vorgestellt und im Auditorium diskutiert werden.
Außerdem haben Sie Gelegenheit, in Open-Space-Workshops aktiv in den Dialog mit Wissenschaftlern und Praktikern einzusteigen. Sehr willkommen sind Ihre eigenen Themen und Fragen zu Projektmanagement und hybriden Vorgehensmodellen, die Sie zur Fachtagung mitbringen.
Ergänzend zum Fachprogramm werden Kompaktbriefings als Einführungen in die Grundlagen aktueller Themen angeboten.
Call for Participation
Den Call for Participation finden Sie als PDF-Dokument hier.
Flyer
Den Flyer zur Tagung PVM 2022 finden Sie hier.
Ablaufplan
Den vorläufigen Ablaufplan zur Tagung PVM 2022 finden Sie hier.
Referenteninformationen
Detaillierte Referenteninformationen zur Tagung PVM 2022 finden Sie bald hier.
Keynotes
- Das IT-Haus in der Pandemie: Chancen und Herausforderungen für Management und Mitarbeiter (Thomas Simon)
- Collaboration may eat Culture for Dinner
(Philip Diebold)
Fachvorträge
- A Scientific Baseline for Agile Leadership - A Workshop Study.
(Alexander Krieg, Nils Prenner, Sven Theobald, Pascal Guckenbiehl and Kurt Schneider) - Agile Software-Entwicklung & Remote Work: Auswirkungen auf die Interaktion und Autonomie agiler Teams
(Kawaljit Singh Gill, Lale Eden, Özgür Sengül, Michael Neumann and Lukas Linke) - Optimal IT Project Selection – Quantification of Critical Scoring Criteria
(Christin Karrenbauer and Michael Hans Breitner) - Remote Work als Standard, auch nach der Pandemie
(Luca Randecker, Viktoria Heinzel and Martin Engstler) - Unternehmensgründungen in der Pandemie: Mit Start-ups in die Zukunft des virtuellen Projektmanagements
(Lisa Lill-Kochems, Saadet Bozaci and Axel Kalenborn) - Virtual Cooperation of Creative Teams in a Hackathon for Urban Revitalization
(Viktoria Heinzel, Martin Engstler, Stavros Georgiades and Luca Randecker)
Future Track (Diskussionsbeiträge)
- Anforderungen strukturiert mit Schablonen dokumentieren in PARIS
(Oliver Linssen) - Emotionserkennungssoftware auf Basis von Gesichtsausdrücken als Möglichkeit zur Unterstützung der virtuellen Zusammenarbeit
(Bärbel Bissinger, Michael Fellmann, Christian Märtin and Dana Hohmann) - ProPhi: Eine neue Methode zur Auswahl einer passenden Projektmanagementphilosophie
(Godwin Scholz and Thomas Schuster) - The Decentralized Autonomous Organization – Applications and Potentials for IT Projects
(Hans Peter Rauer and Daniel Schroeder) - Virtuelles Projektmanagement über Religionen, Kulturen und Landesgrenzen hinweg – ein Erfahrungsbericht
(Iris Meinl) - Virtuelle Zusammenarbeit in komplexen Projekten und Unternehmensabläufen - ein Framework mit Fallbeispiel
(Rainer Borg, Dirk Heuschen, Klaus Schoo and Gaurav Raghava) - Diskussion der Integrationsnotwendigkeit von ethischen, rechtlichen und sozialen Aspekten in die gängigen Vorgehensmodelle für IT-Projekte
(Sascha Alpers) - Referenzarchitekturmodell zur intelligenten Prozessautomation in virtuellen Projektteams
(Oliver Koch, Martin Huge and Sascha Brüggen)
Kompaktbriefings (Grundlageninformationen, damit Sie schnell auf Augenhöhe kommen)
- Einführung Verhandlungsführung (Alexander Volland)
- Scaled Agile Framework (SAFe) - Eine Methode um Scrum-Teams zu skalieren und koordinieren (Eckhart Hanser)
- Wie unterscheidet sich das Vorgehen in datengetriebenen Projekten von SW-Entwicklungsprojekten? (Masud Fazal-Baqaie)
- New Work Konzepte: Coworking (Martin Engstler)
- Weitere Themen sind geplant
Open Spaces (Diskussion von Teilnehmer-Themen)
- Themen werden durch die Teilnehmer der PVM2022 eingebracht
Bericht
Tagungsbericht der PVM2022
Nach zweijähriger coronabedingter Unterbrechung fand am 8.-9. September 2022 an der Universität Trier die siebte Fachtagung Projektmanagement und Vorgehensmodelle (kurz: PVM) der beiden GI-Fachgruppen Projektmanagement (WI-PM) und Vorgehensmodelle (WI-VM) in Kooperation mit Fachgruppen der GPM e.V. und dem PMI Germany Chapter in Präsenz statt.
Unter dem Leitthema „Virtuelle Zusammenarbeit und verlorene Kulturen“ reflektierten die Teilnehmer der PVM2022 die durch die Pandemie erlebten Veränderungen der Arbeitswelt und deren Implikationen für künftige Arbeits- und Kooperationsmodelle.
Die Tagung wurde durch zwei Keynotes eröffnet in denen die Auswirkungen der veränderten Arbeitswelt exemplarisch zum einen an einem mittelständischen IT-Systemhaus und zum anderen an einem Beratungshaus dargestellt wurde. Beide Unternehmen haben einen eigenen Lernprozess durchlaufen an dessen Ende jeweils eine veränderte Organisation stand.
Im wissenschaftlichen Teil der Tagung wurden hierzu Erkenntnisse aktueller Studien zu den neu entstandenen Formen der Zusammenarbeit aus wirtschaftlicher, technischer und auch kultureller Perspektive diskutiert. Hier zeigte sich, dass das Prinzip des gegenseitigen Vertrauens auch künftig die Basis einer professionellen Kooperationsarbeit bildet. Dieses muss heute vielfach wieder neu erarbeitet und professionalisiert werden. Remote Work hat sich in vielen Unternehmen als neuer Standard etabliert und dem ist sowohl in der Unternehmens- als auch in der Projektorganisation Rechnung zu tragen. Dies betrifft beispielsweise die Interaktion der Mitarbeiter untereinander aber auch der Grad der Autonomie, den Mitarbeiter und Teams in Zukunft (weiter) inne haben. Es wurde diskutiert, wie sich Führung im Unternehmen neu definieren und aufstellen muss, den sowohl ein höherer Grad an Agilität als auch ein wesentlich höherer Anteil an Remotearbeit führt zu veränderten Anforderungen an Führungskräfte. Arbeiten mit hohem kreativen Anteil benötigen neue Ansätze unter den veränderten Rahmenbedingungen.
In den zukunftsgerichteten Future Tracks wurden u.a. moderne Ansätze der IT-Unterstützung vorgestellt und diskutiert, z.B. der Beitrag KI-basierter Tools für die Vertrauensbildung in virtuellen oder hybriden Arbeitssituationen. Auch die Modernisierung und Ergänzung von Vorgehensmodellen wurden thematisiert, u.a. um ethische, rechtliche und soziale Aspekten ausreichend zu berücksichtigen.
Ergänzend zum Fachprogramm bietet die PVM jeweils einen Schulungstrack an, in dem unter dem Titel Kompaktbriefing fachliche Schulungseinheiten zu Themen rund um Projektmanagement und Vorgehensmodellen angeboten werden. Dieses Jahr wurde das veränderte Projektmanagement von datengetrieben KI-Projekten, Methoden der Verhandlung im Beschaffungskontext von Unternehmen, die Skalierung von agilen Entwicklungsteams, die Anpassung von agilen Methoden auf spezifische Teamorganisationen und die aktuell verbreiteten Coworking-Konzepten vorgestellt.
Als Fazit der zweitägigen Tagung kann zusammengefasst werden, dass die Pandemie erstarrte Strukturen in vielen Unternehmen dauerhaft aufgebrochen hat. Diese gilt es neu zu formen und einen künftigen Modus Operandi der Kooperationsarbeit zu definieren. Die IT kann mit innovativen Lösungen einen Beitrag zur Wiederherstellung verlorener bzw. auch zur Entwicklung neuer Kulturen leisten, sowohl in den Projekten als auch in den Unternehmensprozessen. Die Tagung lieferte viele spannende Impulse, die auf der nächsten PVM2023 weiterdiskutiert werden (müssen).
Alle Beiträge der PVM2022 wurden in der renommierten Reihe Lecture Notes in Informatics (LNI) veröffentlicht: