PVM2016: Arbeiten in hybriden Projekten
Projekte werden - seit Jahrzehnten - schneller, anspruchsvoller und komplexer. Einerseits steigen die Ansprüche der Kunden, agilen Ansätzen folgend, dass veränderte Anforderungen schnellstmöglich in lauffähigen bzw. sogar zertifizierten Softwareständen umgesetzt werden. Andererseits müssen Unternehmen gewachsene Strukturen bedienen und zunehmend komplexeren Rahmenbedingungen gerecht werden.
Veranstaltungsort
Heinz Nixdorf MuseumsforumFürstenallee 7
33102 Paderborn, Deutschland
Beschreibung
So arbeiten Teams zunehmend verteilt als virtuelle Teams in agilen Prozessen über Zeit- und geographische Grenzen hinweg zusammen und müssen gleichzeitig Kosten und Qualität im Auge zu behalten und Berichtspflichten erfüllen. Ein
heute praktizierter Lösungsansatz sind hybride Projekte, bei denen sich agile Denkmuster mit stabilen Projektrahmenstrukturen verbinden. Neue Regeln und Tools in der Projektarbeit müssen diesen hybriden Anspruch erfüllen und gleichzeitig den zunehmend komplexeren Rahmenbedingungen in den Projekten gerecht werden. Dabei gilt es weiterhin Anforderungen der
Verfügbarkeit, Sicherheit und Zuverlässigkeit von IT-Systemen sicherzustellen. Dazu gehört auch die Weiterentwicklung von Ansätzen wie DevOps, also die Etablierung eng verzahnter Entwicklungspipelines und damit die Verbindung der Entwicklung eines IT-Systems und seines Betriebs, zur Einbindung in unterschiedliche hybride Strukturen.
Themen
Um dieses vielfältige Thema im Spannungsfeld zwischen Academia und Praxis zu diskutieren, diskutierten wir insbesondere folgende Fragestellungen:
- Agile und hybride Modelle für die Zusammenarbeit von virtuellen Teams in verteilten Projekten
- Moderne Vorgehensmodelle für schnelle und kundennahe Software- und Systementwicklung (etwa Scrumban, Lean Development, DevOps)
- Agile Transformation kleiner, mittlerer, großer, und global agierender Unternehmen
- Methoden und Werkzeuge für hybride Projekte (Konzepte, Erfahrungen)
- Agile und hybride Vorgehensmodelle für die Entwicklung sicherheitskritischer, zuverlässiger (IT-)Systeme, z.B. im regulierten Umfeld (z.B. Medizin, Luftfahrt, Kernkraft)
- Übertragung agiler bzw. hybrider Konzepte auf weitere Anwendungsfelder
- Trends und Prognosen für Vorgehensmodelle und Projektmanagement (Ausblick)
Tagungsreihe
Die PVM ist die etablierte wissenschaftliche Konferenz für Projektmanagement im deutschsprachigen Raum. Die Fachgruppe Projektmanagement veranstaltet die Tagung gemeinsam mit der Fachgruppe Vorgehensmodelle. Die beiden Konferenztage beginnen jeweils mit einem Keynote-Vortrag und umfassen spannende Fachvorträge, welche den Reviewprozess erfolgreich durchlaufen haben.
Zusätzlich haben wir auf der Konferenz eingeladene Vorträge des Future Tracks, bei denen neue Ansätze und zukunftsgerichtete Thesen vorgestellt und im Auditorium diskutiert werden.
In den Open-Space-Workshops kann aktiv in den Dialog von Wissenschaftlern und Praktikern eingestiegen werden. Sehr willkommen sind eigene Themen und Fragen zu Projekten und Herausforderungen aus der Praxis der Teilnehmer.
Mit den Kompaktbriefings, d.h. ein Format zur Grundlageneinführung in aktuelle Einzelthemen des Projektmanagements, bieten wir einen Schulungsteil an, welcher von den Teilnehmern ohne Mehrkosten besucht werden kann.
Programm
Die beiden Konferenztage beginnen jeweils mit einem Keynote-Vortrag und umfassen zehn spannende Fachvorträge, welche den Reviewprozess erfolgreich durchlaufen haben.
Zusätzlich haben wir auf der Konferenz eingeladene Vorträge des Future Tracks, bei denen neue Ansätze und zukunftsgerichtete Thesen vorgestellt und im Auditorium diskutiert werden. Außerdem haben Sie Gelegenheit, in Open Space Workshops aktiv in den Dialog von Wissenschaftlern und Praktikern einzusteigen. Sehr willkommen sind Ihre eigenen Themen und Fragen zu Projektmanagement und hybriden Vorgehensmodellen, die Sie zur Fachtagung mitbringen.
Als zusätzliches Highlight planen wir Führungen durch das größte Computermuseum der Welt.
Keynotes
Die beiden Keynotes werden dieses Jahr von Uwe Lübbermann und Klaus Wagenhals gehalten.
Fachvorträge
- Hybride Strukturen in der Automobilindustrie – Studie zu Agilen Praktiken in Forschungs- und Entwicklungsprozessen (Helge Nuhn, Jan-Philipp Martini und Achim Kostron)
- Auswirkung hybrider Projektvorgehensmethoden auf den Softwareerstellungsvertrag (Klaus Gennen)
- Ein hybrider Projektmanagementansatz für das regulierte Umfeld (Katja Lorenz, Armin Fiedler und Tom Thaler)
- Herausforderungen bei der Einführung agiler Vorgehensmodelle für Finanzdienstleister- eine Fallstudie (Timo Weinrich und Jan Muntermann)
- Requirements-Engineering mit Visual-User-Stories (Axel Kalenborn und Philipp Messerich)
- On the Use of Hybrid Development Approaches in Software and Systems Development: Construction und Test of the HELENA Survey (Marco Kuhrmann, Juergen Muench, Philipp Diebold, Oliver Linssen und Christian Prause)
- Ganzheitliches Qualitätsmanagement in agilen Groß-Projekten (Masud Fazal-Baqaie, Baris Güldali und Marvin Grieger)
- Prozessmanagement im Katastropheneinsatz: agil, strikt, tolerant und robust? (Gerhard Chroust, Georg Aumayr, Gudrun Haider, Rudolf Randus und Alexander Thür)
- Process Mining bei Softwareprozessen (Ralf Kneuper)
- Prozessverbesserung durch Fragmentierte Anwendung von Scrum & Co. (Philipp Diebold, Anna Schmitt, Thomas Zehler, Birger Kruse und Frank Simon)
Future Track (Diskussionsbeiträge)
- Minimum Viable Project – Die Zukunft des agilen Projektmanagements (Tim Weingärtner und Jörg Hofstetter)
- Flexible Vernetzung von Geschäftsprozessen in hybriden Produktentwicklungsprojekten (Gökhan Özcan und Andreas Drescher)
- Der Auswahlprozess von Vorgehensmodellen im Projektmanagement: subjektive vs. objektive Kriterien (Christoph Albers)
- Agile Business Intelligence (Stephan Trahasch, Michael Zimmer und Robert Krawatzeck)
- Anforderungsmanagement in heterogenen IT-Projekten (Joachim Sauer und Sabrina Fuchs)
- Reifegradmodell für agile Organisationsentwicklung (Alexander Krieg)
- Die Reduzierung schädlichen Multitaskings als Schlüsselfaktor für besser laufende Projekte, mehr Output und Qualität - auch im agilen und hybriden Umfeld (Claudia Simon und Wolfram Müller)
Open Spaces (Diskussion von Teilnehmer-Themen)
- Themen werden durch die Teilnehmer der PVM2016 eingebracht
Bericht
Am 6. und 7. Oktober diesen Jahres war die dritte gemeinsame Tagung der GI-Fachgruppen Vorgehensmodelle (WI-VM) und Projektmanagement (WI-PM) zu Gast beim Software Innovation Campus Paderborn (einem Forschungscampus initiiert von der Universität Paderborn ) im eindrucksvollen Heinz Nixdorf Museumsforum. Thema der diesjährigen Tagung war das Arbeiten in hybriden Projekten: „Das Sowohl-als-auch von Stabilität und Dynamik".
In zwei Streams mit zehn begutachteten Papieren und sieben „Future Track“-Vorträgen wurde die betriebliche Realität der Nutzung „hybrider“ Vorgehensmodelle mit einer unternehmensspezifischen Mischung aus Agilität und traditionellem Vorgehen mit rund 100 Tagungsteilnehmern diskutiert. Die beiden Keynotes von Klaus Wagenhals zum Thema agile Führung und Uwe Lübbermann zum „hybriden Modell“ Premium Cola stimmten auf den Einsatz ungewöhnlicher und in Bezug auf die „reine Lehre“ gemischter Ansätze im Vorgehen und im Projektmanagement ein.
Das Tagungsformat bestand aus einem durch das Programmkomitee in einem Doppelt-Blind-Verfahren ausgewählten wissenschaftlichen Hauptprogramm, einem Future Track mit innovativen Themen und Praxisberichten, sowie den Open Spaces, bei denen die Teilnehmer eigene Themen einbringen und diskutieren konnten.
In „Open Spaces“ konnten die Teilnehmer ihre mitgebrachten Fragen mit der einzigartigen Mischung anwesender Experten diskutieren. Dabei war insbesondere die neue Kooperation mit der GPM-Fachgruppe IT-Management von Bedeutung, die die Relevanz aufzeigte, die das Thema der hybriden Modelle auch in der GPM hat.
Interessant waren die vielen Vorschläge aus der Praxis, die z.B. Scrum problemlos mit klassischen Techniken wie Qualitätsmanagement verknüpften oder agile Techniken in das regulierte Umfeld oder bei Finanzdienstleistern einführten. Ebenso konnten neue hybride Ansätze im Katastrophenmanagement oder Auswirkungen hybrider Modelle auf den Softwareerstellungsvertrag mit dem Fachpublikum diskutiert werden. Der „Best Paper Award“ ging dieses Jahr an den Vortrag „Prozessverbesserung durch Fragmentierte Anwendung von Scrum & Co“, in dem ein neuartiges Modell der Zerlegung hybrider Modelle in Prozessbausteine diskutiert wurde.
Die Fachgruppen WI-VM und WI-PM bedanken sich bei den zahlreichen Sponsoren und insbesondere dem Software Innovation Campus Paderborn für die Bereitstellung der Tagungsräume. Der nächstjährige Tagungsort wird bis Ende des Jahres auf www.pvm-tagung.de bekannt gegeben.
Der Tagungsband wurde in den GI Lecture Notes in Informatics (Band P263) veröffentlicht:
Engstler, M.; Fazal-Baqaie, M.; Hanser, E.; Linssen, O.; Mikusz, M.; Volland, A. (Hrsg.): Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2016. Arbeiten in hybriden Projekten, Lecture Notes in Informatics (LNI) - Proceedings, Volume P263, Bonn: Gesellschaft für Informatik 2016
(ISBN 978-3-88579-657-2)