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Konferenz

Konferenzbericht PVM2017

Am 5. und 6. Oktober 2017 führten die GI-Fachgruppen Vorgehensmodelle (WI-VM) und Projektmanagement (WI-PM) die vierte gemeinsame Fachtagung „Projektmanagement und Vorgehensmodelle“ (PVM2017) unter dem Leitthema „Die Spannungen zwischen den Menschen und den Prozessen im Projekt“ durch. Gastgeber war in diesem Jahr die Hochschule Darmstadt. Die Durchführung der Fachtagung erfolgte in Kooperation mit der Fachgruppe IT-Projektmanagement der GPM e.V. und setzt damit die langjährige erfolgreiche Zusammenarbeit der Fachverbände fort. 

Mit rund 100 Teilnehmer hat sich die PVM inzwischen als Fachtagung zum Projektmanagement in Deutschland etabliert. Die Teilnehmer schätzen die Verbindung des Fachprogramms mit fundierten Beiträgen aus Wissenschaft & Wirtschaft und dem im Tagungsprogramm fest integrierten intensiven Erfahrungsaustausch, der von den Teilnehmer auch als Plattform zur Weiterentwicklung eigener Ideen genutzt wird. Die Tagung besteht daher aus einem durch das Programmkomitee in einem Doppelt-Blind-Verfahren ausgewählten wissenschaftlichen Hauptprogramm, einem Future Track mit innovativen Themen und Praxisberichten, Kompaktbriefings sowie Open Spaces, bei denen die Teilnehmer eigene Themen einbringen und mit den anwesenden Experten vertiefen können. 

 

Im Mittelpunkt des Fachdiskurses der PVM2017 standen moderne Ansätze des Projektmanagements, die das Spannungsfeld zwischen dem Prozess und den Menschen im Projekt als gezieltes Gestaltungsfeld aufgreifen. Dabei wurden insbesondere Lösungsansätze für hybride Projektstrukturen vertieft und interdisziplinäre Lösungsansätze diskutiert. 

Beide Konferenztagen wurden jeweils mit einem eingeladenen Keynote-Vortrag eröffnet. Am ersten Tag gab Jan F. Morgenthal (Deutsche Telekom) einen interessanten Einblick in die Praxis der agilen Produktentwicklung im Forschungs- und Entwicklungsumfeld der Künstlichen Intelligenz. Den zweiten Konferenztag eröffnete Andreas Witt (Trumpf Werkzeugmaschinen) mit einem Erfahrungsbericht zum Einsatz agiler Projektmuster in dynamischen und adaptiven Produktentwicklungsprojekten im mittelständischen Maschinenbau. 

Das Hauptprogramm beider Konferenztage umfasste elf hochkarätige Beiträge aus Praxis und Wissenschaft, die in einen wissenschaftlichen Review-Prozess mit einem Double Review-Verfahren ausgewählt wurden. Unter dem Leitthema der Tagung analysierten die Experten in ihren Fachbeiträgen Methoden und Konzepte für klassische, agile und hybride Projektmodelle mit besonderen Blick auf die darin agierenden Menschen sowie die hierbei relevanten Prozessregeln. Hierzu gehören managementorientierte Aspekte wie die Ausgestaltung der Rolle des Projektleiters (z.B. als Vermittler und Moderator) und die Bewertung der Teamperformance (z. B. die Umsetzung agiler Werte in den Projektteams), die Verfestigung moderner Führungsansätze (z. B. Umsetzung eines vollständigeren Scrum?), die Weiterentwicklung erprobter Modelle des SW-Projektmanagements (z. B. Assessment für die Softwareprozessverbesserung, Konzept eines situativ-reaktiven Software-Projektmanagement), die Erfassung und Optimierung von formal geprägten Projektprozessen (z. B. Kostenschätzung in hybriden Projekten, Sicherstellung notwendiger Dokumentationspflichten, Compliance-Aspekte) sowie der Beitrag des agilen Projektmanagements für eine agil geprägte Unternehmenskultur (z.B. Etablierung agiler Cluster, Transfer agiler Werte im Unternehmen). Mit dem „Best Paper Award“ der Fachgruppe Vorgehensmodelle wurde in diesem Jahr der Beitrag „Transition einer projektbasierten Produktentwicklungsorganisation in ein agiles Cluster – ein Werkstattbericht“ ausgezeichnet.

In sechs weiteren „Future Track-Vorträgen“, die vom Programmkomitee ausgewählt wurden, erhielten die Tagungsteilnehmer spannende Erfahrungsberichte sowie diskussionsanregende Impulse, die mit dem Auditorium direkt oder in ergänzenden Open Spaces vertieft wurden. Die Beiträge adressierten dabei sowohl den Umgang mit veränderten Rahmenbedingungen in den Prozessen (z.B. Implikation der neuen ISO-9001:2015 für die Prozesse, Ansätze der Softwareunterstützung) als auch Ansätze und Herausforderungen in der Projektkommunikation (z. B. Social Media-Einsatz in Change Management-Projekten) und falsche Erwartungen an agile Projektmuster (z.B. Fake News: Simply Agile). 

Auf Anregung früherer Tagungsteilnehmer wurden im Programm der PVM2017 erstmals „Kompaktbriefings“ zu aktuell diskutierten praktischen Methoden des Projektmanagements angeboten (z.B. Projekt-Canvas, Projekt-Kanban, User Stories / Story Mapping, Tools für Change Manager). Dieses neue Format wurde zahlreich genutzt und wird daher in künftigen PVM-Tagungen beibehalten und ausgebaut werden.

Die Fachgruppen WI-VM und WI-PM bedanken sich bei den Sponsoren und insbesondere bei der Hochschule Darmstadt für die Bereitstellung der Tagungsräume und die hervorragende Unterstützung der Tagungsdurchführung und das Tagungsbüro vor Ort. 

Die PVM wird 2018 fortgesetzt, das Leitthema sowie der Termin und der Tagungsort werden Anfang 2018 auf der Internetseite www.pvm-tagung.debekannt gegeben.

Der Tagungsband wurde in den GI Lecture Notes in Informatics (Band P276) veröffentlicht:

Volland, A.; Engstler, M.; Fazal-Baqaie, M.; Hanser, E.; Linssen, O.; Mikusz, M. (Hrsg.) Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2017. Die Spannung zwischen dem Prozess und den Menschen im Projekt, Lecture Notes in Informatics (LNI) - Proceedings, Volume P276, Bonn: Gesellschaft für Informatik und Köllen 2017 (ISBN 978-3-88579-670-1)