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Nachbericht

Bericht zum Fachgruppenworkshop Agile Organisation

Am 22. März 2019 führte die GI-Fachgruppe Projektmanagement (WI-PM) einen halbtägigen Workshop zum Thema „Agile Organisation“ in den Räumen der DZ-Bank AG in Frankfurt am Main durch. Die mit über 60 Teilnehmer aus Wirtschaft und Wissenschaft gut besuchte Veranstaltung bestätigte einerseits das hohe Interesse an der Thematik „Agile Organisation“ und andererseits das gewählte halbtägige Workshop-Konzepts, wie die Sprecher der GI-Fachgruppe Projektmanagement, Prof. Dr. Martin Engstler und Alexander Volland, in ihrer Begrüßung betonten.

Anschließend begrüßte Frau Ulrike Scharf, Projektleiterin bei der DZ Bank AG, die Teilnehmer im Namen des Gastgebers DZ-Bank AG und verwies auf die hohe Aktualität des Workshop-Themas, das auch für Finanzdienstleister ein wichtiges Zukunftsthema im Kontext des digitalen Wandels darstellt.

Bild: Ulrike Scharf, DZ Bank AG begrüßt die Teilnehmer (Foto: Tornquist)

Bei der thematischen Einführung in den Workshop ordnete Prof. Dr. Martin Engstler, Hochschule der Medien (Stuttgart), das Leitthema in die aktuelle Arbeit der GI-Fachgruppe Projektmanagement und den Diskurs in Wissenschaft und Praxis ein. Er betonte die unbestrittene Bedeutung agiler Werte im modernen Projektmanagement. Darüber hinaus gewinnen die hier gewonnenen Erkenntnisse, Erfahrungen und Erlebnisse mit agilen Ansätzen auch über das Projektmanagement hinaus an Relevanz. Sie werden auch als wichtiger Impuls zur erforderlichen (digitalen) Transformation von Unternehmen in Wissenschaft und Praxis bewertet, die zu einer „Agilen Organisation“ für die künftigen stärker lösungsgetriebenen Geschäftsmodelle führen können. Auch wenn bereits viele Unternehmen angeben, bereits heute agile Ansätze einzusetzen, fehlt es noch an einem geschlossenen Managementansatz für die „Agile Organisation“. Daher ist ein Erfahrungs- und Ideenaustausch zu diesem Ansatz ein wichtiger Schritt für die Wissenschaft und die Praxis.

Bild: Visuelle Dokumentation des Fachgruppen-Workshops „Agile Organisation“ von Philipp Diebold, Viusal Artist / Bagilstein GmbH. Zum Vergößern bitte klicken. (Foto: Tornquist)

Im ersten Impulsbeitrag „Die Agile Organisation und die Digitale Transformation“ hinterfragte Alexander Krieg, borisgloger consulting GmbH, die Notwendigkeit des Agilen Ansatzes zur Beherrschung der heutigen bzw. künftigen Komplexität in der Wirtschaft und als Instrument zum Umgang mit kontinuierlicher Veränderung. Im agilen Ansatz stehen dazu die Kunden und die Mitarbeiter ins Zentrum der Wertschöpfungskette und nicht die Prozesse. Die Agile & Digitale Transformation sind Themen des Managements und der Strategieentwicklung von und in Unternehmen. Als Rahmenmodell für die Agile Organisation empfiehlt ein Rahmenmodell mit fünf Metaebenen, in deren Mittelpunkt er eine agile Kultur steht. Die Umsetzung des Ansatzes sieht er als Lernprozess, der auf der Projektebene durch agile Pilotprojekte und auf der Organisationsebene durch Spin-offs / Agile Labs, begleitet durch agile Transition Teams, unterstützt wird. Zur Aufnahme heutiger Erfahrungen lud er zur Teilnahme an der Studie „What defines an agile enterprise“ (www.agile-enterprise-survey.de) ein.

Bild: Alexander Krieg, borisgloger consulting GmbH (Foto: Tornquist)

Dem Impulsbeitrag folgte eine Fishbowl-Session zum Konzept der Agilen Organisation, in der die Workshop-Teilnehmer mit Fragestellungen und eigenen Erfahrungen engagiert mitwirkten. Dabei zeigte sich, dass aus Bottom-up-Ansätzen sowie projekt- und themenbezogenen Pilotumsetzungen bereits wichtige Erfahrungen gesammelt werden konnten, das Vertrauen für die neuen Wege in der Managementebene vielfach erst noch gewonnen werden muss.

Bild: Fishbowl-Diskussion (Foto: Tornquist)

Daran anknüpfend stellte Tobias Freitag, BridgingIT GmbH (Frankfurt), im zweiten Impulsbeitrag mit dem Titel „Stop starting – start finishing! neXt Gesamtfahrplan – die Digitalisierung der Schiene“ ein agil skaliertes Projekt der DB-Netz AG vor. Der Begriff „Agile Skalierung“ beschreibt hierbei den Umfang, in dem agile Arbeitsweisen in einer Organisation zielführend eingesetzt werden können. Die Skalierung beschreibt grundsätzlich die Möglichkeit zu einer Größenveränderung (verkleinern oder vergrößern). Die Erfahrungen mit dem Ansatz der skalierten Agilität brach er in sechs durchlaufende Entwicklungsstufen herunter, die neben den Lernprozess und die dabei aufkommenden Fragen bzw. Klärungsbedarfe verdeutlichen. Seine Erfahrung zeigt auch, dass vor allem in den Anfangsphasen ein intensives Coaching notwendig ist, mit zunehmenden Erfahrungen der Beteiligten die Unterstützungsbedarfe drastisch zurückgehen und die Eigenverantwortlichkeit und das Selbstvertrauen im agilen Team zunehmen.

Bild: Tobias Freitag, BridgingIT GmbH (Foto: Tornquist)

Im dritten Impulsbeitrag „From 5 to 140 – Scaling a big data team in 3 years“ berichteten Joachim Bürkle, DB Systel GmbH (Frankfurt am Main) / internes Start-up ZERO.ONE.DATA, und Lars Freund, Omada GmbH, von ihren Erfahrungen beim agil skalierten Projekt „Advanced Analytics @ DB AG“. Bei Aufbau des neuen Leistungsangebots initiierte für das dafür notwendige Team man bewusst den Entwicklungspfad eines Start-up-Unternehmens. Dazu wurden erfolgreiche Muster aus der Start-up-Szene analysiert mit einem agil skalierten Framework verbunden, um schrittweise das Wachstum und die Kooperation intern sowie extern zu ermöglichen. Das Ergebnis ist ein Modell, das der Idee einer agilen Organisation Nahe kommt und zu deren Weiterentwicklung wichtige Erfahrungen liefert.

Foto: Joachim Bürkle, DB Systel GmbH (Frankfurt am Main) / internes Start-up ZERO.ONE.DATA, und Lars Freund, Omada GmbH (Foto: Tornquist)

Als letzter Impuls rief Gerhard Fessler vom Arbeitskreis „Informatik-Begriffsnetz“ der GI-Fachgruppen SWT-SE und WI-VM zur Mitwirkung an einer Nomenklatur „Agile Methoden“ auf, dabei ist sowohl eine aktive Mitarbeit oder die Mitwirkung als Reviewer möglich. Weitere Infos unter informatikbegriffsnetz.de, Email: info@informatikbegriffsnetz.de.

Zum Abschluss des Workshops dankten die Veranstalter Alexander Volland und Prof. Martin Engstler im Namen der GI-Fachgruppe Projektmanagement allen Referenten und Mitdiskutanten für die aktive und engagierte Teilnahme am Fachgruppenworkshop und der DZ-Bank als Gastgeber.

Ein besonderer Dank gilt dem Visual Artist Philipp Diebold, Bagilstein GmbH, der die Themen und Diskussionen im Workshop begleitend visuell dokumentierte sowie Finn Tornquist, DZ Bank AG, für Fotos zur Veranstaltung.

Prof. Dr. Martin EngstlerFG-Treffen der Fachgruppe ProjektmanagementAlexander Volland

Bild: Impression der Veranstaltung (Fotos: Tornquist)

 

Ausblick: Die nächste Veranstaltung der Fachgruppe Projektmanagement ist die jährliche Fachtagung „Projektmanagement und Vorgehensmodelle 2019“ (PVM2019), die unter dem Leitthema „Neue Vorgehensmodelle in Projekten: Führung, Kulturen und Infrastrukturen im Wandel am 24.-25. Oktober 2019 in Lörrach stattfinden wird. Alle Infos und der Call-for-Paper sind unter der Internetseite www.pvm-tagung.de abrufbar.